Für Offenheit, Toleranz und Partizipation

Zum 21sten März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, hat die IGS Achim einen Projekttag veranstaltet und an den Achimer Wochen gegen Rassismus teilgenommen.

Annie Leipold berichtet im Kreisblatt am 22.03.23 von der Eröffnungsveranstaltung:

„‚Rassismus findet sich offen und versteckt‘, erklärte [Gitta] Hahn. Ob in den Nachrichten, bei der Wohnungssuche, im Bus, auf dem Schulhof oder in den sozialen Medien, selbst in den vielen Jahrzehnten der Demokratie sei Rassismus durch die Kolonialisierung und den Zweiten Weltkrieg in Deutschland noch immer verwurzelt.

Das erfahren schon Kinder, wie ein Projekt der Sechstklässler an der IGS zeigt. Sie haben aufgeschrieben, welche Erfahrungen sie bereits mit Diskriminierung und Rassismus gemacht haben, und diese Berichte an dem Abend mitgebracht. Im Bus bekamen sie zu hören: ‚Geh zurück in dein Land‘. Sie wurden wegen ihres Aussehens gemobbt und auf der Straße beschimpft. ‚Es hat mich umgehauen, was ich da zu hören bekommen habe‘, erzählte ihr Lehrer Gunnar Greszik.“

Die IGS Achim verpflichtet sich im Rahmen des bundesweiten Projektes Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage aktiv in ihrer Schulkultur für Offenheit, Toleranz und Partizipation einzutreten und gegen Diskriminierung und Ideologien der Ungleichheit vorzugehen.

IGS feiert Neubau und genehmigte Oberstufe

Am 23.9.2022 feierte die IGS mit Schülerinnen und Schülern, Eltern Lehrkräften und vielen geladenen Gästen ein tolles Fest. Mit dabei waren unter anderem auch unser stellvertretender Bürgermeister Werner Wippler sowie unsere Landtagsabgeordnete Frau Dr. Dörte Liebetruth.

Mehr dazu in der Kreiszeitung:

https://www.kreiszeitung.de/lokales/verden/achim-ort44553/schule-ist-heute-auch-lebensort-91808593.html

Gedenkstein erinnert an die ehemalige Schülerin Liesel Anspacher

Wenn morgen Nachmittag die 35 Schülerinnen und Schüler des letzten Hauptschuljahrgangs der Liesel-Anspacher-Schule in Achim verabschiedet worden sind, verschwindet damit langsam auch der geschichtsträchtige Name von der Liste der Schulen in Achim. Ab dem Sommer geht die Hauptschule wie die benachbarte Realschule an der Waldenburger Straße in die Integrierte Gesamtschule (IGS Achim) über.

Die sichtbare Erinnerung an die frühere Achimer Schülerin Liesel Anspacher, die 1938 von den Nazis von der Schule verwiesen, 1941 nach Minsk deportiert und dort wahrscheinlich ermordet worden ist, soll damit aber nicht verloren gehen. Ein Findling, versehen mit Namenstafel und Bild, soll künftig an das Schicksal der Achimer Schülerin erinnern. Beim öffentlichen Festakt betonte gestern Nachmittag der Erste Stadtrat Daniel Moos: „Gegen das Vergessen – das ist die Kernbotschaft dieses Gedenkortes.“

IGS-Schulleiterin Kerstin Albes-Bielenberg ergänzte, auch ihr sei es wichtig, dass Liesel Anspacher in Erinnerung bleibt: „Und am Gedenkstein werden künftig täglich Hunderte Schüler, das Kollegium und Gäste vorbeigehen.“

Schulternvertreterin Svenja Kerkhoff bedankte sich bei der Geschichtswerkstatt dafür, dass sie „den Stein ins Rollen gebracht hat“. Die Mitglieder hätten sich sehr frühzeitig mit dem Thema beschäftigt, damit das Andenken besonders im schulischen Bereich aufrechterhalten bleiben kann.

Auf Initiative von Kerkhoffs langjähriger Vorgängerin Dorothee Danèl, die nun Mitglied des Schulausschusses des Rates der Stadt Achim ist, habe es Anfang des Jahres Gespräche unter anderem mit Vertretern der Geschichtswerkstatt gegeben. Es sei allen wichtig gewesen, das Projekt umzusetzen, bevor die Hauptschule endet.

Ergreifende Worte fanden die beiden Schülerinnen Melissa Rauch und Lina Strüver, die aus dem Leben des Mädchens erzählten, das die Volksschule am Markt in Achim besuchte und in einem ähnlichen Alter wie die beiden war, als ihr wie anderen jüdischen Kindern der Besuch der Schule verboten wurde. Die beiden Schülerinnen zählten weitere Orte in Achim auf, die eng mit dem Namen Liesel Anspacher verbunden sind: „Am Schmiedeberg spielte sie als Kind. Heute führt dort entlang der Schulweg vieler Achimer Kinder. Und vom Bahnhof aus wurde sie mit ihrer Familie deportiert.“ Die beiden Mädchen appellierten daran, dass die Menschen aus der Geschichte lernen sollten, damit sich die Fehler von damals nicht wiederholen. Für den musikalischen Rahmen sorgte Gunnar Greszik, Fachbereitsleiter Musik an der IGS.

Im Vorfeld hatte es kontroverse Diskussionen wegen der Wahl des Gedenksteines gegeben. Der Findling entwickelte sich zeitweise zum Stein des Anstoßes – vor allem für die Geschichtswerkstatt, die zunächst andere Lösungen bevorzugt hatte. Der Verein wollte, dass die IGS den Namen Liesel-Anspacher-Schule übernimmt oder ein Denkmal in Form einer künstlerisch gestalteten Stele geschaffen wird. Doch letztere Pläne scheiterten schließlich an den erwarteten Kosten in Höhe von mehreren tausend Euro. Bei der öffentlichen Einweihung zeigte sich nun auch Helmut Köhler, Vorsitzender der Geschichtswerkstatt, aber „sehr zufrieden“ mit dem Ergebnis.

Erst seit dem 29. Mai 2015 trug die Lernstätte an der Waldenburger Straße 12 den Namen Liesel-Anspacher-Schule. Die Hauptschule selbst blickt auf eine längere Geschichte zurück – daran erinnern ehemalige Lehrkräfte und die langjährige Sekretärin der Hauptschule, die das Buch „Hauptschule Achim 1977 – 2022“ verfasst haben. Auf 100 Seiten im DIN-A4-Format in Schwarz-Weiß sind ehemalige Lehrer, Schüler und andere Interessierte dazu eingeladen, zurückzublicken.

Quelle: Kreiszeitung vom 23.06.2022, https://www.kreiszeitung.de/lokales/verden/achim-ort44553/gedenkstein-erinnert-an-die-ehemalige-schuelerin-liesel-anspacher-nach-hauptschul-aus-91625644.html