Forderung als Projektarbeit

„Das verschwundene Mittagessen“

Bald ist es soweit: Die Schüler des Forderkurses „Produzieren eines Hörspieles“ der IGS Achim wollen nach fast einem Jahr Vorbereitung nach den Sommerferien mit der Aufnahme ihres eigenen Hörspieles beginnen.

Ob auf Schallplatte, Kassette oder bei Streaming-Diensten – Hörspiele begleiten Kinder und Jugendliche schon seit Jahrzehnten in ihrer Freizeit. Dabei sind Hörspiele viel mehr, als Texte, die nur vorgelesen werden. „Hörspiele vereinen Elemente aus Theater, Musik und Geräusche. Jedes einzelne Medium ist für sich relativ schnell gemacht, aber hier werden alle Elemente gebraucht“, erklärt Wolfgang Mindermann vom Bürgerrundfunk Achim. Als externer Berater unterstützt er seit Monaten acht Schüler der Integrierten Gesamtschule Achim (IGS) sowie die Lehrerin und didaktische Leiterin Heike Jeske bei der Entwicklung eines Hörspiels.

Das vergangene Schuljahr war für die Schüler des jahrgangsübergreifenden Kurses „Produzieren eines Hörspieles“ der IGS Achim vor allem von sehr vielen Einschränkungen durch die coronabedingten Maßnahmen im Lockdown geprägt. „Wir hatten nicht einmal richtig mit unserer Planung des Hörspieles angefangen, und da kam dann schon Corona dazwischen“, erzählt die zwölfjährige Alissia im Gespräch mit unserer Redaktion. Doch während der Monate im Homeschooling organisierten die acht Schüler aus dem sechsten und siebten Jahrgang weiterhin freitags ihren Unterricht mithilfe von Kurslehrerin Heike Jeske über Videokonferenzen. „Das hätte auch das Aus unseres Projektes bedeuten können“, betont Jeske.

Forder- statt Förderkurs

Das Projekt gehört zu den sogenannten Forderkursen, die die IGS in verschiedenen Fachbereichen anbietet. „Dort wo die Kinder besondere Stärken haben, sollen sie auch eine besondere Förderung bekommen – das gehört zu unserem Konzept“, erklärt Jenke. Denn für einen freiwilligen Kursus sei es nicht selbstverständlich, dass die Schüler trotz Homeschooling ein stetiges Durchhaltevermögen beweisen. Doch von all dem ahnte Wolfgang Mindermann vom Bürgerfunk nichts. „Ich war in der Zeit des Lockdown davon ausgegangen, dass der Kurs ausgefallen war – bis mich Frau Jeske vor etwa drei Woche anrief“, erzählt der Hörfunk-Experte.

Geholfen habe bei der Arbeit im Homeschooling vor allem, dass die Schüler in der vorherigen Zeit bis November 2020 schon Unterrichtseinheiten zum Thema Hörspiele besucht hatten. „Es war somit allen klar, was ein Hörspiel ist“, sagt Mindermann, der den teilnehmenden Jugendlichen beratend im Präsenzunterricht beiseite stand. Auch das Thema und das Genre legten die Sechst- und Siebtklässler vor dem Wechsel von Präsenz- zu Onlineunterricht fest. „Zur Auswahl gab es beispielsweise Krimi, Comedy, Umwelt und Science-Fiction“, sagt Noah. Schließlich einigte sich der Kursus auf eine gute Mischung aus allen Kategorien.

Die Jugendlichen arbeiten monatelang an den verschiedenen Szenen und besprachen sie im Plenum mit ihren Mitschülern und ihrer Lehrerin. „Ich habe im Lockdown manchmal abends daran gewerkelt, wenn ich Langeweile hatte – das hat viel Spaß gemacht“, berichtet Noah und auch seinen Mitschüler betonen, dass das Projekt eine nette Abwechslung im Corona-Alltag war. Lehrerin Heike Jenke freut sich vor allem über den Zusammenhalt des Kurses. Es habe sich schnell aus einem „versprengten Haufen“ eine Klassengemeinschaft mit einem richtigen Gruppengefühl entwickelt.

Das Skript steht

„Das verschwundene Mittagessen“ lautet nun der Titel des Stückes und handelt von einem Kriminalfall, der sich rund um das Thema frische und gesunde Schulküche dreht. Hintergrund sei die Diskussion an der IGS und in den Gremien der Stadt im vergangenen Jahr über den Bau einer Mensa gewesen, erzählen die elf bis vierzehn Jahre alten Schüler. Die Verwaltung hatte sich damals im Gegensatz zu den Kommunalpolitikern der Stadt für eine sogenannte Aufbereitungsküche in der Mensa – also eine Mensa ohne frische Zubereitung von Köchen vor Ort – ausgesprochen. „Dass die Schüler das Thema so sehr berührt und sie so motiviert sind, ist einfach nur toll“, sagt Mindermann begeistert.

Und nach den Sommerferien soll es mit der Projektarbeit weitergehen. Die Musik werde gerade von der schuleigenen Band produziert, für authentische Geräusche wollen die Schüler das Hörspiel in einem der Klassenräume aufnehmen. Geplant sei zudem der Besuch eines professionellen Sprechausbilders. „Da versuchen wir dann an Haltung, Stimme und Ausdruck zu arbeiten – bevor es an die Produktion geht“, erklärt Mindermann.

Aus dem Achimer-Kurier: https://www.weser-kurier.de/landkreis-verden/gemeinde-achim/achim-schueler-der-igs-entwickeln-kriminalgeschichte-als-hoerspiel-doc7gkrusg0xpz727ewmsn

Foto: Tammo Ernst (erschienen im Weser Kurier)