Achim – Von Lisa Duncan. Als die Schulglocke läutet, ist der Geräuschpegel in der Klasse noch hoch. Ein Nachzügler nutzt die Unruhe, um scheinbar unbemerkt in den Klassenraum zu huschen, dabei eine Entschuldigung murmelnd. „Was bedeutet das Klingeln?“, fragt Mathelehrerin Kerstin Guyet. „Ruhe“, meldet sich ein Schüler.
Es folgt die Morgenbegrüßung. „Guten Morgen, Frau Guyet, guten Morgen Frau Malzan-Tanke, guten Morgen, Frau Albes-Bielenberg, guten Morgen, Frau…“ Die Klasse stockt. Sie wissen nämlich nicht, wie die Frau von der Presse heißt, die heute mit im Unterricht sitzt, um über Inklusion an der Integrierten Gesamtschule (IGS) Achim zu berichten. Die Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung gehört zum Konzept der Schule, die im Herbst 2017 ihren Betrieb aufnahm.
Zum Wachwerden in der ersten Stunde steht die Einmaleins-Tabelle auf dem Plan. An der Übung sollen sich alle 23 Schüler, mit und ohne Förderbedarf, beteiligen. In einer von den Schülern zuvor geschätzten Zeit – acht Minuten – sollen Mädchen und Jungs abwechselnd die Tabelle an der Tafel ausfüllen. Sie enthält nach Schwierigkeit gestaffelte Aufgaben – von 3 x 5 bis 9 x 13.